Wiener Sternwarte

Die denkmalgeschützte Universitätssternwarte Wien wies starke Abwitterungen auf sowie viele Fehlstellen und andere Beschädigungen. Die durchgeführten Restaurierungsarbeiten sollten den ursprünglichen Gesamteindruck wiederherstellen, indem die historische Bausubstanz stets berücksichtigt wurde. Unsere Firma ließ die Westfassade der zum „Outstanding Astronomical Heritage“ erklärten Sternwarte 2015 zu neuem Glanz erstrahlen.
Ein außergewöhnliches Gebäude mit Geschichte

Das vom Institut für Astrophysik der Universität Wien betriebene Observatorium befindet sich auf der Türkenschanze am nordwestlichen Stadtrand von Wien. Die Sternwarte ist eine repräsentative Kuppelanlage im Kreuz-Oktogon-Typus.

 

Die Grundlage für den 1873 begonnenen Neubau dieser Universitätssternwarte bildete der Plan des Bauingenieurs Hieronimus Schaller. Unter Architekt Ferdinand Fellner wurde der Grundriss einer Sakralarchitektur kreuzförmig angelegt, mit überkuppelter Vierung und Apsiden, ähnlich dem Florentiner Dom. Der im Stil der italienischen Renaissance dekorierte Südtrakt beherbergte die Wohn- und Arbeitsräume der Astronomen. Im Gegensatz dazu verzichtete der Architekt beim überkuppelten Nordtrakt auf dekorative Gestaltung. Lediglich die verschiedenfarbige Gestaltung der Ziegel und die gemauerten Lisenen setzten Akzente in die sonst schlichte Fassade.

 

Die Formensprache der Fassade entspricht dabei dem Rundbogenstil des mittleren 19. Jahrhunderts. Die farbliche Kontrastierung der Ziegel, der Eingangsturm sowie der Kuppelbau beziehen sich auf den Stil der toskanischen Renaissance.

 

1883 wurde die Wiener Sternwarte von Edmund Weiss, dem damaligen Direktor, in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I. feierlich eröffnet. Mit einer Länge von 105 Metern und einer Breite von 72 Metern gilt sie auch heute noch als die größte Sternwarte Europas und das größte baulich geschlossene Sternenwartengebäude der Welt.

Starke Verunreinigungen und Ergänzungsbedarf

Aufgrund der im Laufe der Zeit verstärkten Oberflächenverschmutzung, forciert durch die wetterseitige Lage des Bibliothekstraktes, wiesen dessen Fassadenoberflächen massive Abwitterungen auf. Die Oberflächen der Romanzementgussteile waren zum Teil so stark abgewittert, dass ein druckgemindertes Sandstrahlen nur partiell und unter äußerster Vorsicht durchgeführt werden konnte, da die bauzeitliche Substanz stark offen lag.

 

Zusätzlich zeigten sich Abplatzungen, Risse und massive Ausbrüche im gesamten Bereich der Westfassade. In den Gesimsebereichen wiesen Profilierungen nicht nur Fehlstellen auf, sondern es fehlten auch ganze Konsolenteile bzw. ganze Konsolen. Der Ergänzungsbedarf von Sichtziegelköpfen und Zierteilen des Fassadenschmucks war daher sehr hoch. Die Natursteine des Sockels und der Balustradenteile waren durch Bewachsungen und Ausblühungen in ihrer Oberflächenerscheinung beeinträchtigt.

 

Sämtliche Steinteile wurden ohne Zuhilfenahme von Chemikalien mechanisch gereinigt. Hierfür wurden je nach Untergrund verschiedene Reinigungsmethoden wie Fräser, Rotationsstrahlverfahren, Mikromeisel und Freilegewerkzeug angewandt.

Das Ergebnis unserer Arbeit

Die Arbeiten umfassten die Restaurierung der Westfassade zur Wiederherstellung des ursprünglichen Gesamteindrucks.

Die zahlreichen Fehlstellen an Natursteinelementen wie Sockel, Fenster- und Türgewände wurden mit zementgebundenen, hydraulischen Steinersatzmassen mit Sandzuschlag ergänzt, die strukturell und farblich an den Altbestand angepasst worden sind. Zusätzlich wurden dazu Vierungen aus Naturstein hergestellt.

 

Weitere Fehlstellen im Putzverband wurden mit Kalkputzmischungen randgleich ergänzt. Eierstab, Zahnschnitt und Gesimskonsolen hatten ebenfalls Ergänzungen nötig, welche mittels neu hergestellter Romanzementgussteile eingesetzt wurden.

 

Auf die Putzflächen der Fassade wurde eine Grundierung aus Kalkschlämme aufgetragen und der Schlussanstrich erfolgte wunschgemäß mittels einer SOL-Silikat-Farbe zum Schutz vor weiteren Umwelteinflüssen.