Der Große Festsaal ist das Herzstück des Festsaalbereichs der Universität Wien. Darin sind unter anderem Reproduktionen der Entwürfe Gustav Klimts und Franz Matsch für das Deckengemälde ausgestellt. Er wird regelmäßig für Veranstaltungen mit bis zu 296 Personen benutzt. 2018 führte unsere Firma Restaurierungsarbeiten an der Decke und den oberen Wandabschnitten im Festsaal durch.
Die Bauarbeiten der Universität begannen im Juli 1873 und die feierliche Eröffnung fand dann am 4. Oktober 1884 statt. Ein Jahr zuvor verstarb der Architekt Heinrich von Ferstel, woraufhin sein Schwager Karl Köchlin die Leitung übernahm. Die Innenräume der Universität waren noch bis nach 1887 nicht vollendet. Im Jahr 1894 wurden dann die Künstler Gustav Klimt und Franz Matsch vom Unterrichtsministerium für die Gestaltung des Deckengemäldes beauftragt. Matsch sollte die „Theologie“ entwerfen und Klimt die anderen drei Fakultätsbilder der „Philosophie“, „Medizin“ sowie „Jurisprudenz“. Klimts Entwürfe wurden schon 1900 im Vorfeld der Öffentlichkeit präsentiert. Doch sie lösten mehrfach Skandale aus, da Klimts Entwürfe stilistisch dem „modernen“ Symbolismus folgten. Er zeigte also freizügige Darstellungen nackter Körper und eine kritisch-pessimistische Sicht auf die Wissenschaften. Nach den Diskrepanzen über seine Entwürfe trat er vom Auftrag zurück. 1905 wurde das große Mittelbild und die Zwickelbilder von Franz Matsch angebracht.
Das Deckengemälde wurde mehrmals restauriert. Schon 1905 wurden Stuck, Wand- und Deckenflächen partiell überfasst. In den 1950er Jahren restaurierte Alois Schimann das große Deckengemälde im Gewölbespiegel und die Zwickelbilder. Der Putz in den ursprünglich für Klimt vorgesehenen Feldern wurde abgeschlagen und durch Heraklith-Tafeln ersetzt.
Infolge von gravierenden Wasserschäden an der Decke fand eine Überarbeitung der Raumschale im Festsaal in den Jahren 1978–81 statt. Die Restaurierung wurde von Rudolf Weidenauer ausgeführt. Das große Deckengemälde wurde von der Akademischen Restauratorin Heliane Jarisch im Jahre 1981 restauriert.
Die Hauptprobleme der Stuckdekoration entstanden durch Feuchtigkeit und Salze, welche einerseits durch bauphysikalische Probleme, den plötzlichen Anstieg der Luftfeuchtigkeit durch die Nutzung des Raumes als Festsaal und andererseits durch die unregelmäßige Beheizung des Raumes entstanden. Zusätzlich drang Feuchtigkeit vom Dachbereich in die Decke bis in die angrenzenden Wandbereiche.
Hinzu kommt, dass die Oberflächen in den früheren Interventionen mit dispersionhaltigen Anstrichen gestrichen worden waren. Dies verhinderte eine natürliche Abtrocknung. Die Folgen davon waren mürbes Ziegel-, Stein- und Putzmaterial in den Bereichen hinter und oberhalb der Sperrschichten.
Vor allem die Stuckteile in den Bereichen der Fenster waren stark in Mitleidenschaft gezogen. Teile des Stucks waren bereits rissig, vom Untergrund abgelöst und somit massiv absturzgefährdet. Sämtliche Oberflächen waren stark verschmutzt und in den Rissen konnte sich Staub und Russ verstärkt festsetzen.
Schadhaftes und versalztes Stuck- und Putzmaterial wurde mechanisch mit geeignetem Kleinwerkzeug abgenommen. Danach wurden die Oberflächen vorgereinigt. Gerissene und dadurch bereits lockere Stuckgussteile wurden vor dem Bearbeiten abgenommen oder fixiert. Die Dispersionsanstriche mussten partiell mit Abbeizer angelöst und manuell mittels Skalpell, Freilegespachteln und anderem geeigneten Kleinwerkzeug abgenommen werden.
Für einige Zierteile wurden ebenfalls Neugüsse aus Hartgips angefertigt. Größere Kittungen und Ergänzungen von abgebrochenen Ecken und Kanten oder exponierten Teilen an den skulpturalen Elementen wurden mit Nirostastäben oder auch mit Karbonfaser- und Glasfiberstäben bewehrt. Nach Abschluss der Ergänzungs- und Versetzarbeiten wurden die Stuckoberflächen in den befundeten Farbtönen neu gestrichen.
Die vier Fakultätsbilder in den Ecken des Gewölbespiegels wurden in Form von Schwarz- Weiß-Druckgrafiken rekonstruiert. Dazu wurde zunächst jeweils ein Unterbau aus Gipskarton- Platten über Metallschienen am Ziegel-Untergrund verschraubt. Die Oberfläche der GK- Platten wurde ockerfarbig grundiert. Darauf wurden dann die auf Kunststoffleinwände gedruckten Schwarz-Weiß-Darstellungen der Fakultätsbilder geklebt. Nach Abschluss der Versetzarbeiten wurden die Drucke zur Erhöhung der UV-Beständigkeit der Darstellungen auf der Kunststoffleinwand gefirnist.