Akademie der bildenden Künste
Ölgemälde an der Decke der Aula

Im Zuge der Generalsanierung der Akademie der Bildenden Künste 2019-2022 wurden ebenfalls die Deckengemälde der Aula begutachtet, konserviert und restauriert. Insgesamt handelt es sich dabei um 9 unterschiedliche Ölgemälde auf grundierter Leinwand, die zwischen 1875 und 1889 von Anselm Feuerbach, Christian Griepenkerl und Heinrich Tentschert hergestellt wurden: Titanensturz, Prometheus als Gründer des Herdes, Demeter, Eros, Okeanos, Gefesselter Prometheus mit weinenden Okeaniden, Venus Anadyomene, Gaia und Uranos.

An Ort und Stelle

Die Ölgemälde wurden von unterschiedlichen Künstlern angefertigt und unterscheiden sich dementsprechend in ihrem technologischen Aufbau sowie in ihrem Stil. Die zweilagige Grundierung erfolgte mit weißen Pigmenten und Füllstoffen, darauf wurde eine lasierende Untermalung sowie anschließend der Farbauftrag aufgetragen. Möglicherweise wurden sämtliche Gemälde mit einem Überzug versehen, der durch eine Reinigung kaum mehr sichtbar war. Die Bilder sind im Atelier angefertigt worden und wurden nach Fertigstellung auf die Mauer appliziert, dabei ist die Leinwand auf den Putz geleimt und mit Nägeln befestigt worden.

 

Der Zustand der Gemälde fiel unterschiedlich aus: Die Leinwände und deren Haftung waren bis
auf kleinere Hohlräume in sehr gutem Zustand. Sämtliche Oberflächen waren mit einer dunklen Staubschicht bedeckt und wiesen zum Teil eine fettige, bräunlich-gelbe Schicht sowie einen unterschiedlichen Glanzgrad auf. In den 1950er Jahren wurden die Gemälde bereits gereinigt sowie mit Firnissen überzogen, aufgrunddessen waren die älteren Bereibungen der Gemälde in unterschiedlichem Ausmaß vorhanden. Außerdem zeigten sich Abschollungen an einigen Flächen sowie eine teils schlechte Haftung der Malschicht. Von der ursprünglichen Malschicht abweichende alte Retuschen und Übermalungen, waren ebenfalls sichtbar.

Für jedes Gemälde die richtige Behandlung

Aufgrund des unterschiedlichen Zustands der Ölgemälde fielen auch die restauratorischen Maßnahmen dementsprechend teils verschieden aus. Zuerst erfolgte eine Oberflächenreinigung mit einer wässrigen Lösung der Gemälde, geschwächte Malschichten einiger Gemälde wurden vorher einer Festigung unterzogen.

 

Bei der Festigung musste insbesondere auf die richtige Wahl des Materials geachtet werden und wurde somit vorab getestet. Die Kriterien hierbei waren die ausreichende Klebekraft, das optische Erscheinungsbild nach der Festigung (keine Beeinträchtigung des Oberflächenglanzes) sowie die evtl. Nachreinigung.

 

Dieser Vorgang musste an einigen Bereichen mehrmals durchgeführt werden. Fehlstellen wurden sowohl farblich, als auch ihrem Umgebungsniveau und dem Glanz entsprechend an die Oberfläche angepasst: Auffüllen der Fehlstellen, Strukturimitation, Retusche, farbliche Integration der Fehlstellen in ihre Umgebung. Um einen Glanzausgleich zu ermöglichen wurden die neuen Retuschen sowie matte Übermalungen mit geeignetem Material überzogen.

Glänzender Glanzausgleich

Die Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen für die Deckengemälde der Aula wurden erfolgreich und bestandsgerecht ausgeführt. Bei diesem Projekt ist insbesondere die Festigung der Gemälde, die Retusche sowie der erfolgte Glanzausgleich hervorzuheben. Die Schwierigkeit oblag dabei der unterschiedlichen Ausführung der Künstler, sowie der nachfolgenden Arbeiten früherer Restaurierungen, die den Umstand erschwerten. Somit wurde jedes Gemälde einzeln einer Begutachtung und der bestandsgetreuen Restaurierung/Konservierung unterzogen.