Mariensäule
Jodok Fink Platz

Anlässlich des Erlöschens der Pest wurde die Mariensäule 1713 gestiftet und zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis Mariens geweiht. Sie befindet sich auf dem Jodok-Fink-Platz in Wien vor der katholischen Kirche Maria Treu.
Im Jahr 2016 fand unsere Firma einen gesenkten Sockel und eine sich neigende Statue vor, die einer dringenden statischen Sanierung unterzogen werden musste.

Zum Schutz gegen die Pest

Das Denkmal besteht aus einer über dreiseitigem Grundriss erbauten Sockelarchitektur und einer mit Wolkenbändern und Puttenköpfen verzierten monumentalen Säule mit korinthischem Kapitell. Den oberen Abschluss bildet die Skulptur der Maria Immaculata, die auf einer mit Kupferblech verkleideten und vergoldeten Weltkugel steht. An den drei Seiten- flächen des Sockels befinden sich Inschriften, die sowohl auf den Stifter Georg Konstantin Freiherr von Simich von Loosdorf als auch auf das Stiftungsjahr 1713 hinweisen.

 

Nach einem Stich von 1770 war das Denkmal von einer kunstvollen Steinbalustrade umgeben, welche später durch ein Schmiedeeisengitter ersetzt wurde. Dieses taucht frühestens in einer Ansicht aus dem Jahre 1860 auf und besteht auch bis heute.

 

An dem Denkmal wurden viele Restaurierungen und Sanierungen vollzogen, wovon 1984/5 die letzte vor unserer war.

Eine wackelige Angelegenheit

Während der Restaurierung in den 1980er Jahren wurde eine mit Beton verpresste Eisenstange in der Mitte des Denkmals eingebracht sowie Eisenbänder zur Verklammerung von Sockel, Säulenpostament und Säulenschaft. Diese waren bereits stark rostend, was zu gravierenden substanziellen Schäden geführt hatte. Die Steinbereiche waren durch Rostsprengung extrem mürbe und teilweise bereits abgeplatzt. Außerdem verlief ein Riss über die gesamte Länge der Säule. Die Beschaffenheit der damals eingesetzten Armierungen wies statische Probleme auf, weshalb die Säule abgebaut werden musste.

 

Die entstehungszeitliche Fassung der Skulptur und auch spätere Anstriche waren kaum mehr nachweisbar, was auf eine völlige Überarbeitung im Zuge der letzten Interventionen schließen lässt. Die Steinteile waren daher über einen langen Zeitraum hinweg ungeschützt der Bewitterung ausgesetzt.

 

Bei vorherigen Restaurierungen wurden unter anderem ästhetisch und materialtechnisch unpassende Mörtelmassen für Reparaturen benutzt, was zu Folgeschäden führte.

Standsicher in die neue Ewigkeit

Die Grundlage des Projekts bildete die statische Restaurierung des Denkmals. Dafür wurde erst das Steinmaterial des alten sechseckigen Säulenpostaments wegen Rostsprengungen entfernt und die alte verrostete Eisenstange in der Mitte abgeschnitten und ausgebohrt.


Daraufhin folgten die Restaurierungsarbeiten an der Säule selbst. Größere Fehlstellen im Bereich der Sockelarchitektur (tiefer als 5 cm) wurden mit steinmetzmäßig ausgeführten Natursteinvierungen ergänzt, wobei dem Originalbestand entsprechend Zogelsdorfer Kalksandstein aus Altbeständen verwendet wurde. Bestehende Eisenklammern und Eisenarmierungen wurden gereinigt, rostschutzbehandelt und mit Ölfarbe gestrichen. Die neuen Steinelemente für das sechseckige Säulenpostament wurden dann in Art und Form gemäß dem historischen Vorbild ebenfalls in Pietra dura di Vicenza hergestellt.

 

Der für Ergänzungen, Kittungen und Inkrustationen verwendete Kunststeinmörtel wurde hinsichtlich seines optischen Erscheinungsbildes (Farbe, Korngröße, Struktur) sowie in seinem physikalischen Verhalten in ausgehärtetem Zustand (Dichte, Druck- und Biegefestigkeit) dem Material des Denkmals angeglichen.

 

Die Helmzierde im Bereich der Assistenzfiguren des Wappens mussten durch Neugüsse ersetzt werden, da sie beinahe bis zur Unkenntlichkeit korrodiert waren. Dafür wurden historische Fotografien zurate gezogen. Auch die Schlange im Bereich der Weltkugel musste erneuert werden. Der Korpus wurde in Eichenholz rekonstruiert und der Kopf der Schlange in Kalksandstein. Sie wurde grundiert, blattvergoldetet und mittels Nirostaschrauben an der Verkleidung der Weltkugel befestigt.

 

Eine ähnliche Methode wurde auch für die gesamte Säule verwendet. Nach dem Versetzen der Säulenbasis wurde eine Stange aus Nirostastahl an den Stab im Sockel des Monuments angeschraubt. Zur Ableitung der Last der bekrönenden Marien-Skulptur (ca. 450 kg) wurde in die Säule eine Ständerkonstruktion, bestehend aus einem Nirostarohr mit unten angeschweißter, den Querschnitt der Säule aufnehmender, runder Platte eingelassen. Säule samt Rohr und Bodenplatte wurden mit dem Kran hochgezogen und in die Nirosta-Stange „eingefädelt“. Den oberen Abschluss der „Ständerkonstruktion“ bildet wieder eine Platte aus Nirostastahl, die nach der Versetzung des Kapitells mit dem Rohr verschraubt wurde.