Michaelerkirche

Eine der ältesten Kirchen in Wien

Die heutige Pfarr- und Klosterkirche der Salvatorianer wurde um 1220 erbaut und 1288 zur Pfarrkirche erhoben. Bis 1784 wurde sie als Stadt- und Hofpfarrkirche geführt. Es handelt sich um die einzige erhaltene frühgotische Basilika in Wien, die bis in das 19. Jahrhundert mehrfach ergänzt und umgebaut wurde.

Von 2015 bis 2016 restaurierte unsere Firma den Portikus, welcher den Haupteingang in die Kirche bildet.

 

Erzengel über dem Eingang

Der Portikus wurde 1724 als Teil einer geplanten Westfassade von Antonio Beduzzi errichtet. Er ist in Form eines einjochigen toskanischen Säulenportikus mit Rundbogenportal, gekoppelten Säulen und Reliefs kirchlicher Symbolik in den Metopen angelegt. Auf dem Satteldach befindet sich eine hochbarocke Skulpturengruppe, welche 1725 von Lorenzo Mattielli angefertigt wurde. Sie zeigt den Erzengel Michael beim Sturz Satans. Zu seinen Seiten befinden sich die Erzengel Gabriel links und Raphael rechts.

Notwendige statische Restaurierung

Die seitlichen Architravzonen wiesen tiefgehende Risse auf, welche sich bis in die Säulenkapitelle zogen. Der Restaurierung ging eine sorgfältige Ursachenermittlung vor, welche rostende Eisendorne als Verursacher der Risse enttarnte. Diese wurden umgehend durch Nirostadornen ersetzt. Die Säulen waren außerdem einer ungünstigen Belastung ausgesetzt, da der Architrav eine geringe Auflagertiefe vorwies. Die Steinarchitrave wurden also mit Nadeln verbunden, damit sie als biegesteifer Block wirken und die Säulen planmäßig in der Mitte belasten. Eines der rechten Kapitelle war schon so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass eine Ergänzung nicht mehr möglich war. Es wurde daher durch eine Natursteinvierung aus Vincenza Kalkstein (Pietra Dura) ersetzt. Das neue Kapitell wurde dann mit Carbonfaserstäben an der Säule vernadelt. Dazu war der Sockelbereich von Wasser- und Salzschäden stark angegriffen, was auf die Verwendung von Sorel-Zement zurückzuführen ist, welcher wohl bei früheren Restaurierungen verwendet worden war. Die hochbarocke Skulpturengruppe musste von starken Verunreinigungen durch Verwitterung und Versinterung gereinigt werden.

Sorgfältige Entsalzung

Neben der statischen Restaurierung des Portikus, stellten auch die Reinigungsarbeiten einen großen Teil der Arbeiten dar. Um der starken Versalzung entgegenzuwirken, wurden Zellstoffkompressen, eine Mischung aus Bentonit und Zellstoff, mehrmals im Sockelbereich aufgetragen. Für die Erhaltung eines homogenen Erscheinungsbildes wurden neue Natursteinvierungen aus Istrischem Kalksandstein versetzt. Bei der abschließenden Putz- bzw. Steinoberflächenbehandlung musste eine früher verwendete ungeeignete Silikonharzfarbe entfernt und eine gebrochen weiße Kalksteinmehlschlämme aufgetragen werden. Abschließend wurden die Figuren mit einer Ölbleiweißfarbe angestrichen, um das barocken Erscheinungsbild wiederherzustellen.