Tegetthoff Denkmal am Praterstern

Neuer Glanz für Tegetthoff

Das Fundament, der Sockel sowie das Podest des Tegetthoffdenkmals bestehen aus weißem grobkristallinem Sterzinger Marmor, welche eine Säule aus rotem Granit tragen. Die Figuren, Reliefs und die Tegetthoffstatue selbst sind aus dunkel patinierter Bronze gefertigt. Diese bronzenen Applikationen stellen besondere Herausforderungen bei der Restaurierung dar, da ihre Bestandteile auf die Steinoberflächen abfärben und somit eine präzise Reinigung dieser Stellen vorgenommen werden muss. 2017 erfolgte die Restaurierung der Säule durch unsere Firma.

Ein Admiral im Dienste der Habsburger

Admiral Wilhelm von Tegetthoff war Vizeadmiral und später Kommandant der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine in den 1860er Jahren. Seine Familie war 1765 von Maria Theresia geadelt worden, deren Initialen sich auch im Familienwappen finden lassen. Die Revolution von 1848, in welcher der Wunsch nach einer Einigung Italiens laut wurde, förderte seine schnelle Karriere. Denn im Dritten italienischen Unabhängigkeitskrieg gewann Tegetthoff 1866 eine entscheidende Seeschlacht bei Lissa gegen die zahlenmäßig überlegene italienische Flotte unter Admiral Carlo Pellion di Persano. Er erhielt dafür den Beinamen „Löwe von Lissa“ und wurde zum Vizeadmiral befördert. Danach unternahm er unter anderem Studienreise oder führte auch diplomatische Gesandtschaften an, wie z.B. die Überführung des Leichnams von Maximilian I aus Mexiko. Am 25. Februar 1868 wurde er von Kaiser Franz Joseph I. zum Chef der Marinesektion und somit stellvertretendem Reichskriegsminister für Marineangelegenheiten befördert. In Tegetthoffs Todesjahr 1871 wurde die Planung für sein Denkmal beschlossen, wobei eine Einigung über den Standort ausblieb. Im darauffolgenden Jahr wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den der in Rom tätige Schweizer Ferdinand Schlöth gewann. Seine Pläne stießen bei der Bevölkerung jedoch auf Widerstand, weshalb der Kompromiss geschlossen wurde, dass die Metallelemente von Carl Kundmann ausgeführt werden sollten und die steinernen Architekturelemente von Carl Hasenauer. Als Vorbilder dienten die Colonne Vendôme in Paris, die von einer Statue Napoleons bekrönt wird, sowie die Nelson-Säule auf dem Londoner Trafalgar Square. Das Denkmal wurde am 21. September 1886 in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I. feierlich enthüllt.

Ausbesserungen alter Reparaturen
Die Granitoberfläche der Säule war stark versintert und verschmutzt. Unter den Bronzeapplikationen fanden sich Rinnspuren von Schmutz und Kupferoxid. Außerdem wurden Erosionsschäden sowie Fortsprengungen festgestellt. Um diese Bereiche herum hatte sich das Bindemittel gelöst, weshalb es zu Schollenbildung und Abplatzungen an der Oberfläche kam, die durch den aufgerauten Zustand den ursprünglichen Glanz verlor. Zusätzlich mussten unsachgemäß durchgeführte Reparaturen ausgebessert werden. Die aus vergangenen Interventionen bearbeiteten Verfugungen wurden farblich und technisch unpassend ausgeführt und alte, zu harte Kittungen aus Mörtel mussten abgenommen werden, da sie sich mit der Zeit gelockert hatten.
Behutsame Reinigung
Die trockene Oberflächenreinigung erfolgte manuell-mechanisch mit einer Schleifmaschine, dessen Aufsätze im Laufe des Reinigungsprozess auf feinkörnigere gewechselt wurden. Die Bereiche, die an Bronzeapplikationen grenzten, erforderten besondere Vorsicht und wurden deshalb mit einer rotierenden Welle (Dremel) behutsam geschliffen. Die Ergänzungsmasse für Fehlstellen wurde dem Original in Farbe, Härte, Porosität und Körnung angepasst. Mit diesen Ergänzungsmassen wurden auch Neuverfugungen durchgeführt. Nach Auftrag der Ergänzungsmasse wurden vereinzelt dunkle Sandkörner in die Kittung gedrückt, um diese dem Erscheinungsbild des Granits anzupassen.